Pflege Bahr Test

Von | 12. Juni 2013

Benannt nach dem Gesundheitsminister Bahr soll die staatliche geförderte Pflegeversicherung das Risiko der Finanzierung im Pflegefall helfen zu minimieren. Im Herbst 2012 wurde das neu ausgerichtete Pflegegesetz geschaffen. Das heißt seit Januar 2013 gibt es für eine privat abgeschlossene Pflegeversicherung einen monatlichen Zuschuss von fünf Euro vom Staat dazu. In der Umgangssprache lauten diese Versicherungen nun Pflegeriester oder Pflegebahr, doch was zeigt sich beim Pflege Bahr Test?

Die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung:

Pflegestufe 1 
Pflegegeld            235 Euro
Sachleistungen    450 Euro
Stationär              1.023 Euro

Pflegestufe 2
Pflegegeld            440 Euro
Sachleistungen    1.100 Euro
Stationär              1.279 Euro

Pflegestufe 3
Pflegegeld            700 Euro
Sachleistungen    1.550 Euro
Stationär              1.550 Euro

Bei Härtefallen bis zu 1.918 Euro

Dies reicht bei weitem nicht aus, um einen Pflegefall zu finanzieren. Ein Platz im Pflegeheim kostet bei Pflegestufe 3 zwischen 3.000 bis 4.500 Euro pro Monat. Härtefälle sind Menschen, die künstlich ernährt werden müssen und überhaupt nichts mehr selbst machen können. Im Pflege Bahr Test der Stiftung Warentest erhielten die geförderten Pflegeversicherungen keine guten Noten. Die Finanzierung eines Pflegefalles reicht mit 700 Euro zusätzlich nicht aus, in Zukunft wird dies nicht billiger werden. Die Vertragsbedingungen sind deutlich schlechter als bei nicht geförderten Pflegeversicherungen. Es macht eigentlich nur für solche Menschen Sinn, die aufgrund einer Krankheit keine andere Pflegeversicherung abschließen könnten. Der Pflege Bahr Test zeigt aber dass diese Pflegeversicherungen die Kosten eines Pflegefalls auf keinen Fall abdecken.

Stiftung Warentest

Beim Pflege Bahr Test der Stiftung Warentest für eine Finanzzeitung wurden 23 Pflegeversicherungen ohne Förderung und 17 mit staatlicher Förderung verglichen. Das Ergebnis des Pflege Bahr Test: Die Tarife der geförderten Pflegeversicherungen sind nicht empfehlenswert. Der Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen sagte danach: “Der Pflege-Bahr löst das Absicherungsproblem der weit überwiegenden Zahl der Verbraucher nicht.” Der Eigenanteil bei einer Pflegestufe zwei oder drei könnte durch den Pflege Bahr nicht finanziert werden. Es könnten monatliche Belastungen von 1500 bis 2000 Euro auf die Angehörigen zukommen.

Der Pflege Bahr Test zeigt darüber hinaus, dass die geförderten Pflegeversicherungen häufig schlechtere Vertragsbedingungen beinhalten als die nicht geförderten Versicherungen. Es bestehen lange Wartezeiten und trotz Eintritt der Pflegebedürftigkeit müssten weiterhin Beiträge geleistet werden. Im Pflege Bahr Test ist ein geförderter Tarif nur für bereits betagte Senioren oder für junge Menschen geeignet, die aufgrund einer Erkrankung ein erhöhtes Pflegerisiko haben. Diese könnten aber auch mit einer Unfallversicherung gut versorgt sein, wenn diese auch Herzinfarkt und Schlaganfall mit ein bezieht. Diese Versicherungen leisten sofort und bieten zusätzliche Leistungen wie einen Zuschuss für den Umbau der Wohnung. Die Beitragszahlungen müssen bei Eintritt der Versicherungsleistungen nicht mehr gezahlt werden. Viele bieten einen Menüservice, und einen Wäsche- und Putzdienst an. Sogar für die Versorgung des Haustieres gibt es einen Zuschuss bei Unfällen oder Schlaganfällen.